Coenzym Q10 zählt zweifelsohne zu den gut durchsuchten und auch sinnvollen Nahrungsergänzungen für eine Vielzahl an Menschen. Leider steht die Bekanntheit in keinem guten Verhältnis zum Nutzen. Da wir dies schade finden, sehen wir es als wichtige Auftrag an, Aufklärungsarbeit über Coenzym Q10 zu leisten und unsere Leserinnen und Leser mit allen notwendigen Informationen zu versorgen die es bedarf, um einen umfassenden Überblick zu dieser äußerst spannenden Substanz zu gewinnen.
Ein Beitrag den ihr auf keinen Fall versäumen solltet!
Viel Spaß
„ENZYM“ und „CO-ENZYM“ – was ist das?
Bei Enzymen handelt es sich chemisch gesehen um Proteine mit einer „katalytischen“ Wirksamkeit was so viel bedeutet wie, dass sie in unserem Körper für die Beschleunigung von Stoffwechselreaktionen verantwortlich sind. Enzyme sind dazu in der Lage, da Sie über deren sogenanntes aktives Zentrum die für eine Reaktion benötigte Aktivierungsenergie herabsetzen. Jedes Enzym ist nur für bestimmte Substrate (Substratspezifität) und bestimmte Reaktionen (Wirkungsspezifität) verantwortlich. An den meisten Stoffwechselreaktionen sind zudem mehrere Enzyme beteiligt. Ein Enzym unterscheidet nun weiter vom Co-Enzym, dass dieses aus einer Reaktion zunächst unverändert hervorgeht, während sich das Coenzym im Laufe einer Reaktion verändert und zudem als Vermittler zwischen Enzymen auftritt.
Coenzym Q10
Aufgaben
Coenzym Q10 kennt man bis dato hauptsächlich aus Haut-Creme-Werbung und dennoch findet es sich in beinahe jeder Zelle unseres Körpers. Als Bestandteil der Atmungskette ist es entscheidend an der zellulären Energiebereitstellung beteiligt. Noch interessanter gestaltet sich die Tatsache, dass Coenzym Q10 für 95% Bereitstellung der gesamten Körperenergie verantwortlich gemacht wird. Es findet sich aus diesem Grund in hoher Menge in den Kraftwerken unserer Zelle, den Mitochondrien, wo es unabdingbar für die Synthese von ATP, dem universellen Energiesubstrat unseres Körpers benötigt wird. Coenzym Q10 besitzt zudem eigenständige antioxidative Effekte, ist in der Lage körpereigene antioxidative Systeme zu verbessern und ist in die Gen-Expression involviert (38). Einen Überblick über das Wirkspektrum von Coenzym Q10 gibt die folgende Darstellung:
Vorkommen
Coenzym Q10 findet sich in einer Vielzahl von Organen und Geweben. Einen genauen Überblick gibt diese Darstellung. Begriffe wie Ubiquinon und Ubiquinol werden im weiteren Verlauf des Beitrags noch erklärt.
Den Nutzen von Coenzym Q10 kann man als wesentlich und grundlegend beschreiben, hauptsächlich da es in die Energiebereitstellung des Körpers involviert ist. Der systemische Nutzen für den Körper wird weiter klar, indem man sich vor Augen führt, wo überall im Körper wir Coenzym Q10 gespeichert vorfinden.
Versorgung
Der Gesamtbestand an Coenzym Q10 im gesamten Körper wird zwischen 500 und 1500mg angegeben (45). Zur Versorgung mit Coenzym Q10 stehen mehrere Wege zur Verfügung.
Eigensynthese
Zunächst wäre da die Eigensynthese aus Tyrosin und Meyalonsäure mit Beteiligung von Vitamin B6 die auch über die Darmflora stattfinden kann wo Coenzym Q10 dann in den Darm resorbiert wird. Hier kann es zu angeborenen oder krankhaften Störungen kommen (39). Die Einnahme bestimmter Medikamente zur Behandlung von Cholesterinstoffwechselstörungen, wie z. B. Statine, kann den Coenzym Q10 Spiegel im Körper aufgrund ihrer hemmenden Wirkung auf die Synthese erheblich beeinträchtigen (40). Die körpereigene Bildung von Coenzym Q10 sinkt auch mit dem Alter ab. Messbar wird dies schon ab dem 20. Lebensjahr. Im Alter von 80 Jahren ist die myokardiale Q10 Konzentration um etwa die Hälfte reduziert (41,42). Wie sich die Coenzym Bestände weiterer Gewebe mit dem Alter verändern zeigt beigefügte Darstellung (43):
Ernährung
Einen gewissen Teil der Versorgung übernimmt die Ernährung. Mit einer normalen Mischkost geht man von Aufnahmemengen im Bereich von etwa 2-20mg/Tag aus (24,44). Verhältnismäßig viel Coenzym Q10 findet sich beispielsweise in Sardinen, Leber, Rindfleisch, Schweinefleisch oder Olivenöl. Anzumerken gibt es, dass der echte Coenzym Q10 Gehalt in Lebensmitteln starken Schwankungen unterliegt und sowohl durch den Nährstoffgehalt des Bodens, die Pestizidbelastung bei pflanzlichen Quellen oder aber die Fütterung von Nutz- und Schlachtvieh erheblich beeinflusst wird. Ebenso weiß man um stärkere Verluste durch längere Hitzeeinwirkung bei der Herstellung oder Zubereitung.
Ein größerer Teil der Co-Enzym Q10 Versorgung entstammt der Eigensynthese. Ein verhältnismäßig kleiner Beitrag wird über die Nahrung aufgenommen.
Mangel
Für gewöhnlich sollte sich das Aufkommen an Coenzym Q10 im Blut im Bereich von 0,4-1,2mg/l (Ubichinon) bewegen (46). Biovis (47) gibt einen Normwert im Plasma von 0,85 μg/ml an und sieht Werte unter 0,6 μg/ ml als kritisch an. Vorbeugend wäre ein anzustrebender Wert bei mindestens 1,0 μg/ ml. Therapeutisch können Zielwerte über 2,5 μg/ml notwendig sein.
Faktoren die einen Mangel an Coenzym Q10 fördern wurden teilweise bereits genannt. Hier nochmal eine entsprechende Auflistung:
- Eiweißmangel bzw. ein zu geringes Aufkommen an zur Synthese benötigten Aminosäuren
- eine gestörte Fettverdauung
- der Einsatz von Statinen
- biologisches Altern
- Stresssituationen
- bestimmte Krankheiten
- regelmäßiger Alkohol- oder Nikotinkonsum
- vermehrte körperliche Anstrengung
Gesundheitliche Vorteile
Herzgesundheit
Insgesamt stellen mehrere Studien gerade bei Best-Agern mit Herzproblemen positive Effekte aus einer Verabreichung von 50 bis 150mg/Tag Ubiquinol fest, die sich auf eine gesamtheitliche Verbesserung der Lebensqualität auswirken kann wie beigefügte Darstellung zeigt (3,8,23). Nach Mortensen et al vermag Ubiquinol hier auch die Sterblichkeitsrate zu senken. Das Forscherteam gibt zu Protokoll das „…Q10 seit mehr als zehn Jahren und seit den ACE-Hemmern und den Betablockern das erste Medikament sei, welchem eine mortalitätssenkende Wirkung bei der Herzinsuffizienz nachgewiesen werden konnte“. (6).
Zhao et al (22) untersuchten in einer Meta-Analyse mit 26 involvierten Studien die Effekte von Coenzym Q10 auf die Blutdruckregulierung. Klinisch vorteilhafte Wirkungen auf den systolischen Blutdruck konnten mit einer Erhöhung des zirkulierenden Q10 um 1,62μg/mL festgestellt werden. Diese traten stärker ausgeprägt bei Probanden mit bestehendem Diabetes oder Dyslipidämie, sowie mit einer Verabreichungszeit über 12 Wochen auf. Es zeigte sich eine U-förmige Dosis-Wirkungs-Beziehung mit 100 bis 200mg pro Tag für den größtmöglichen Nutzen.
Glykämische Kontrolle
Da es lange Zeit uneinheitliche Daten bezüglich der Auswirkungen von Coenzym Q10 mit samt optimaler Einnahmeempfehlungen gab, führten Liang et al (21) eine Meta-Analyse durch, in die 40 randomisiert kontrollierte Studien einbezogen wurden. Publiziert wurde das Paper auf „The Lancet“ und damit einem der angesehensten Portale für wissenschaftliche Literatur. Wie sich zeigte, reduzierte die Verwendung von Coenzym Q10 signifikant Nüchtern-Glukose, Nüchtern-Insulin, Langzeitblutzucker HbA1c sowie HOMA-IR als Maß für die Insulinsensibilität. Hinsichtlich der Dosierung zeigte sich eine U-förmige Dosis-Wirkungsbeziehung mit dem größten Nutzen einer Verabreichung von jeweils 100 bis 200mg pro Tag. Eine weitere Meta-Analye von Stojanović et al, bescheinigt der kurzfristigen Verwendung (weniger als 3 Monate) von Q10 in Dosierungen unter 200mg pro Tag ebenfalls einen positiven Einfluss auf den Blutzuckerspiegel und damit auch auf den HbA1c-Wert (18).
Entzündungen
Aus gesundheitlicher Sicht geht von Ubiquinol ein stärkerer Effekt auf Entzündungsmediatoren aus. Ein Umbrella-Review, also eine Zusammenfassung mehrerer Meta-Analysen sieht in einer Ergänzung mit Q10 ein wirksames Instrument zur signifikanten Verringerung proinflammatorischer Zytokine IL-6 und TNF-a (20). Ebenso zeigt sich in Studien, dass die aktive Form deutlich stärker antioxidativ wirkt als Ubichinon (1,5). Auch das Auswurfvolumen des Herzens (Ejektionsfraktion) steigt nur unter dem Einfluss von Ubiquinol, nicht aber mit Ubichinon an (4). Eine systemische Übersichtsarbeit mit Meta Analyse von Hou et al (59) kommt zu dem Schluss, dass sich eine Ergänzung mit Coenzym Q10 dazu eignet, Entzündungsmediatoren der Allgemeinbevölkerung zu senken. Spezifiziert wurden Einflüsse auf CRP, IL-6 sowie TNF-a. Für bestmögliche Effekte schlagen die Forscher eine Supplementierung von 300 bis 400mg pro Tag vor.
Müdigkeit
Die Wirkung der CoQ10-Supplementierung auf die Müdigkeit wurde bei gesunden Probanden in 4 klinischen Studien untersucht. Die Ergebnisse fielen unterschiedlich aus. Mizuno et al. (48) berichten in Verbindung mit aktivitätsinduzierter Müdigkeit und einer Verabreichung von 300mg Coenzym Q10 verglichen mit Placebo von einer signifikanten Verbesserung der Müdigkeitssymptomatik. Bei den drei verbleibenden Studien (49-51)stellte man keine signifikante Veränderung von Müdigkeit während Belastung oder bei Alltagsmüdigkeit fest, allerdings fehlen hier Daten zu den jeweiligen Ausgangs-Spiegeln sowie zu den tatsächlichen Veränderungen des Q10 Aufkommens durch die Supplementierung. Eine systemische Übersichtsarbeit mit Meta-Analyse (60) fasst 2023 die Ergebnisse aus 13 RCT mit 1126 Probanden zusammen und kommt zu dem Ergebnis, dass es sich bei Coenzym Q10 um eine effektive und sichere Ergänzung zur Reduzierung von Müdigkeitssymptomatik handelt. Die Wirkung korreliert mit der Einnahmedauer und der täglichen Verabreichungsdosis. In den involvierten Studien wurden Mengen ab 60 bis 500mg pro Tag verabreicht.
Statine
Studien legen nahe, dass es sich beim häufigsten Symptom einer länger andauernden Verwendung von Statinen um Myalgie handelt (57). Skarlovnik et al (58) konnten zeigen, dass sich diese Symptomatik mit dem Einsatz von 2x50mg Coenzym Q10 eindämmen lässt.
Hauteigenschaften
Zmitek et al zeigen in deren Untersuchung an 33 gesunden Probanden signifikante Verbesserungen der Haut in Sachen Alterung, Faltenbildung und Hautglätte mit dem Einsatz von Co-Enzym Q10. Verwendete Dosierungen lagen im Bereich von 50 bis 150mg täglich für 12 Wochen (17)
Ubiquinol für Sportler
Für Sportlerinnen und Sportler gibt es beeindruckende Meldungen aus Untersuchungen die mit einer Q10-Verabreichung durchgeführt wurden. Insgesamt muss man sich als Sportler ab einen gewissen Leistungslevel mit Punkten wie einer erhöhten Anfälligkeit für chronische Müdigkeit oder Infektionskrankheiten, mit Übertraining, einem vermehrten Aufkommen von oxidativem Stress sowie Entzündungsreaktionen auseinandersetzen (52).
Aus der sportlichen Praxis kennen wir Ergebnisse wie die einer Studie der Selcuk-Universität in der Probanden für 8 Wochen entweder 100mg Ubiquinol oder ein Placebo verabreicht bekamen. Nach der Einnahme absolvierten alle insgesamt fünf 30-sekündige Leistungstests unter Maximalbelastung mit einer festgelegten Satzpause von 2 Minuten. Wie sich zeigte, waren die Q10-Probanden in der Lage, deren Leistung bis zum letzten Ergometer-Test verglichen mit der Placebo-Gruppe um über 25% zu steigern. Passend dazu findet sich ein ähnliches Ergebnis auch aus einer Studie mit jungen trainierten Olympiateilnehmern denen man 300mg Ubiquinol täglich über 6 Wochen verabreichte. Die Sportler waren in der Lage deren Powerausstoß signifikant gegenüber Placebo um 2,5% zu steigern (10,11).
Vorteile aus einer Verabreichung von 200mg Ubiquinol vor dem Training ergeben sich auch aus einem reduzierten Aufkommen an oxidativem Stress und zugleich einem erhöhten Aufkommen von NO (Nitric Oxide) welche die Gefäße weitet und damit den Nähr- und Sauerstofftransport, aber auch den Abtransport von Stoffwechselendprodukten begünstigt (5). Auf der anderen Seite zeigte sich bei Fischer et al (9) eine Verbindung zwischen einem zu geringen Aufkommen an Coenzym Q10 und dem Abfall von Kraftleistungen bei zwei voneinander unabhängigen Kohorten. bei Kon (53) und Imai (54) stellte man mit Verabreichung von 300mg Coenzym Q10 bei Kendokämpfern eine verringerte Aktivität von Creatin-Kinase sowie Myoglobin fest. Dies deutet darauf hin, dass es sich möglicherweise dazu eignet, trainingsbedingte Muskelschäden zu reduzieren. Conezym Q10 verabreicht vor dem Training vermochte bei Kendo-Kämpfern und Läufern trainingsinduzierte Entzündungen und Immunschwächen einzudämmen (55,56).
Im Jahr 2002 wurde eine kleine aber bedeutende Studie (19) von Forschern aus Australien veröffentlicht, welche die Auswirkungen einer oralen Coenzym Q10 Ergänzung beim Mensch untersuchte. Vierzehn Männer erhielten hierzu entweder ein Placebo oder 300mg Ubichinon täglich vor einer Hüftersatz-Operation. Muskelproben aus dem äußeren Oberschenkelmuskel (vastus lateralis) enthüllten erstaunliche Unterschiede zwischen beiden Gruppen. Die Muskeln der Männer mit Q10 Ergänzung wiesen weniger Typ-I-Fasern und mehr Typ-II-Fasern auf als die der Placebo-Gruppe. Interessant gestaltet sich diese Feststellung da der Wandel von Typ-II in Typ-I-Fasern zu den typischen altersbedingten Veränderungen von Muskulatur zählt, die für einen insgesamt schwächenden Trend verantwortlich sind. Neben der Tatsache das Q10 diesen Trend umkehrte, beeinflusste die Verabreichung zusätzlich die Genexpression innerhalt der Muskelfasern. Insgesamt wurden dank Coenzym Q10 siebenundvierzig Gene heraufgeregelt die beispielsweise für die zelluläre Signalgebung, die NO-Produktion oder die DNS-Reparatur verantwortlich sind. Im Gegenzug wurden achtundsechzig Gene herabgeregelt, die man mit programmiertem Zelltod, Nervenschäden oder Narbenbildung in Verbindung bringt. Die Studie unterstreicht den enormen Nutzen von Coenzym Q10 als Regulator der Muskelfunktion und des Zellstoffwechsels.
Interessant für alle dopenden Sportler zeigte eine Studie von Langsjoen et al (12) das sich mit der Verwendung von 200mg Coenzym Q10 täglich bei Steroidkonsumenten die Auswirkungen einer linksventrikulären Hypertrophie (Wachstum der linken Herzklappe ausgelöst durch Dopingmissbrauch und ein wichtiger Auslöser für kardiovaskuläre Erkrankungen) abschwächen lassen, wenngleich hier auch gegenläufige Untersuchungsergebnisse vorliegen, allerdings mit einer geringeren Q10-Dosierung (13).
Einnahme
Bioverfügbarkeit
Grundsätzlich gilt es bei Co-Enzym Q10 drei sog. Redox-Zustände (Ubichonon, Semichinon, Ubichinol) zu unterscheiden. In diesem Zusammenhang herrscht in der Wissenschaft seit jeher eine breite Diskussion über eine vermeintlich bessere oder schlechtere Darreichungsform in Hinblick auf die Bioverfügbarkeit. Ubiquinol gilt als aktive Form von Coenzym Q10, während es sich bei Ubiquinon um die inaktive Form handelt.
Nun existieren Studien die der aktiven Form Ubiquinol eine bessere Bioverfügbarkeit unterstellen (29-31). Humanstudien zeigen, dass Ubiquinol den Coenzym Q10-Spiegel um 800% effizienter zu steigern vermag als Ubichinon, da es nicht erst in die aktive Form umgewandelt werden muss und zudem besser vom Darm ins Blut aufgenommen werden kann (2,7). Ubichinon muss nach der oralen Einnahme von den Enterozyten in der Dünndarmwand resorbiert und in Ubiquinol umgewandelt werden bevor es in den Blutkreislauf gelangt (16).
Zu genannten Behauptungen gibt es auch Gegendarstellungen wie die von Pravst (25), Vitetta (26) oder Miles (28) die Ubiquinol verglichen mit Ubiquinon keine verbesserte Bioverfügbarkeit nachweisen.
Insgesamt wird die Bioverfügbarkeit von Coenzym Q10 als stark schwankend angesehen. Ursächlich hierfür kann einerseits das verwendete Produkt sein. Eine etwa 60% verbesserte Bioverfügbarkeit verglichen mit der kristallinen Form zeigt sich mit Verwendung von Weichgelatinekapseln mit Öl-Lösung. Nochmals moderner konnten mit in Wasser gebundener Form (z.B. Q10 Vital Form) Steigerungen der Bioverfügbarkeit über 420% gemessen werden (35). Auch zeigen sich Unterschiede auch in der Resorptionsfähigkeit von Person zu Person (26,32,33,34). Lopez-Llunch et al stellen Unterschiede in der Bioverfügbarkeit in Abhängigkeit von Variablen wie dem Gewicht, dem BMI, dem Geschlecht sowie dem Alter fest. Die Forscher raten aufgrund der hohen Variabilität dringend zur individuellen Bestimmung des Versorgungsstatus zur Feineinstellung einer Supplementierung (36). Da der Körper nur eine begrenzte Menge Coenzym Q10 auf einmal aufnehmen kann, gehen Verabreichungen über 100mg teilweise verloren (27). Auch die Art der Verabreichung, also vor, während oder nach Mahlzeiten macht einen Unterschied. Von Vorteil scheint es zu sein, Coenzym Q10 zusammen mit Nahrungsfetten einzunehmen (32), wenngleich es auch bei der jeweiligen Art der zeitgleich aufgenommenen Fettsäure nochmals Unterschiede gibt. Thanatuksorn et al (37) stellten eine verbesserte Aufnahme insbesondere mit Kokos- und Distelöl fest (37).
Menge
Dr. Iwao Funahashi von der Kaneka Corporation in Japan gilt als Q10-Spezialist. Seiner Empfehlung zur Folge macht es Sinn, Coenzym Q10 in Mengen von 100 bis 300mg täglich zu sich nehmen. Diese Menge gilt nicht nur als sicher, sondern wie oben gezeigt auch als effektiv. Wie oben gezeigt (59), kann sich die Empfehlung speziell zur Beeinflussung des Aufkommens an Entzündungsmediatoren auf 300 bis 400mg pro Tag erhöhen. Natürlich steht neben oder vor einer Verwendung von Ergänzungen immer die Aufnahme über natürliche Lebensmittel, allerdings gestaltet sich die Aufnahme solcher Mengen hierüber als schwierig.
Wichtig
Die Nahrungsergänzung mit Coenzym Q10 stört nicht die körpereigene Produktion von Coenzym Q10. Nach Einstellung einer Ergänzung kehrt der Plasmaspiegel von Coenzym Q10 auf den Ursprungswert zurück (15)
Nach Sichtung aller Daten hinsichtlich Effekten einer Supplementierung aber auch der hohen Variabilität bei der Aufnahme kann eine Supplementierung von Coenzym Q10 im Bereich von 100 bis 400mg pro Tag je nach gewünschtem Effekt pauschal empfohlen werden, allerdings sollte gerade bei Coenzym Q10 für optimale Effekte immer auch der Plasmaspiegel in regelmäßigen Abständen bestimmt werden.
Resümee
Coenzym Q10 zeigt sich als entscheidende Komponente für die zelluläre Energiebereitstellung und den Kampf gegen ein Überaufkommen an freien Radikalen. Wenngleich der Bedarf in jungen Jahren für den Otto-Normalverbraucher via Eigensynthese und einem kleinen Beitrag aus der Nahrung als gesichert gilt, lassen sich etliche Konstellationen aufzählen, bei denen es durchaus sinnvoll sein kann, mit einer Nahrungsergänzung zu arbeiten.
Gerade bei Sportlern, bei Best-Agern, bei Person mit einem hohen Stresslevel, bei einer schlechten Diät-Qualität oder aber der regelmäßigen Verwendung bestimmter Medikamente sind Versorgungslücken denkbar, die früher oder später auch für spezifische Symptome verantwortlich sein können. Für Personen die sich mit Vorliebe „fein optimieren“ macht es in jedem Falle Sinn, den aktuellen Q10 Status regelmäßig via Labor bestimmen zu lassen und falls nötig Versorgungslücken via Ergänzung zu schließen.
Sportlicher Gruß
Holger Gugg
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Quellen
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[2]
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Bildquelle
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