Folat und Folsäure werden oft als Synonyme angesehen, dabei sind sie das genau genommen nicht. Beide stehen für unterschiedliche Formen des Vitamins B9 die sich auch in deren Eigenschaften unterscheiden
Folat
- trägt zu einer normalen Aminosäuresynthese bei
- trägt zu einer normalen Blutbildung bei
- trägt zu einem normalen Homocystein-Stoffwechsel bei
- trägt zur normalen psychischen Funktion bei
- trägt zu einer normalen Funktion des Immunsystems bei
- trägt zur Verringerung von Müdigkeit und Ermüdung bei
- hat eine Funktion bei der Zellteilung
… um nur einige sogar Healh-Claim-konforme Aussagen zu den Eigenschaften von Folat anzuführen. Neben den bereits genannten trägt Folat zudem zum Wachstum des mütterlichen Gewebes während der Schwangerschaft bei, weshalb insbesondere für werdende Mütter ein erhöhter Bedarf ausgegeben wird. Sogar auf Rezept erhält man als Schwangere vom Frauenarzt Folsäure, nicht jeder Weißkittel ist sich jedoch der Unterschiede zwischen Folat und Folsäure bewusst, weshalb es uns selbst obliegt uns hierzu eingehender zu informieren.
Folat und Folsäure – DAS ist der Unterschied
Folat bezeichnet die natürlich in Lebensmitteln und im lebenden Organismus vorkommende Form des Vitamin B9. Im Regelfall wird ein Großteil des aufgenommenen Folast zuerst zur aktiven Form levomefolic acid oder 5-methyltetrahydrofolatn (5-MTHF) umgewandelt bevor es ins Blut gelangt. [1]
Folsäure ist nun eine synthetische Form des Vitamin B9. Problematisch gestaltet sich die Eigenschaft dieser Darreichungsform, da es im Verdauungstrakt nicht besonders effektiv in aktives Vitamin B9 umgewandelt werden kann. Die Umwandlung muss über die Leber oder in anderen Geweben stattfinden was einerseits eine Menge Zeit in Anspruch nimmt, viel Schlimmer aber unvollständig von Statten geht, weshalb sich unter Verabreichung von Folsäure dies häufig in nicht umgewandelter Form im Blut vorfindet [1,2,3,4,5].
Während Folat die natürliche Form von Vitamin B9 darstellt, handelt es sich bei Folsäure um ein synthetisches Produkt welches im Körper weit weniger effektiv in seine aktive Form umgewandelt wird
Ist nicht umgewandelte Folsäure schädlich?
Durchaus! Einige Studien bringen ein hohes Level an nicht umgewandelter Folsäure mit einem erhöhten Krebsrisiko in Verbindung. Bei älteren Menschen verschleiern eine erhöhte Menge nicht umgewandelter Folsäure zudem gerne einen bestehenden Mangel an Vitamin B12 mit all seinen Nachteilen und Beeinträchtigungen mitunter für die Nervenfunktion [6,7,8].
Schon Mengen ab 400 mcg können einem erhöhten Level an nicht umgewandelter Folsäure im Blut begünstigen. [11,12] Aber: Es zeigt sich auch, dass die Ergänzung mit anderen B–Vitaminen vermag die Effektivität der Umwandlung zu erhöhen. [3], darum sollte gelten: „B-VITAMINE IMMER IM COMPLEX AUFNEHMEN“
Resümee
Die beste Möglichkeit seinen Bedarf an Vitamin B9 zu decken ist über natürliche Folat-Quellen wie Spargel, Avocados, Rosenkohl oder Blattgemüse wie beispielsweise Spinat. Möchte man mit Nahrungsergänzungen arbeiten, empfiehlt es sich eher auf solche zurückzugreifen, die nachweislich „5-methyltetrahydrofolate (5-MTHF)“ enthalten. Hierbei handelt es sich um die beste Alternative zu Folsäure. Im Handel findet man es unter anderem gebunden an Kalzium und unter dem Namen Methylfolat, Deplin, Metafolin oder levomefolate Kalzium
Sportlicher Gruß
Holger und Daniel
Quellen
[1] http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/24944062
[2] http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/17617936
[3] http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/25943647
[4] http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26269367
[5] http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22854405
[6] http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/17551129
[7] http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19920236
[8] http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19276452
[9] http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/11971038
[10] http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/17209196
[11] http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/16441927
[12] http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/17378936
Foto
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