Mit dem Gentest befasse ich mich nun schon eine ganze Weile. Mein erster Beitrag liefert eine ausführliche Darstellung der Auswertungsergebnisse aus FitnessGenes, ein Service der leider nur in englischer Sprache erhältlich ist. Für viele von uns ein großes Manko, angesichts der durchaus nicht immer leicht verständlichen Kost zu Genvarianten und deren spezifischer Effekte. Auch einen Youtube-Clip zu meiner ersten Gen-Analyse habe ich erstellt, damals bereits relativ optimistisch zu bestimmten Auszügen der gesamten Auswertung.
In einem weiteren Clip habe ich mich mit der Meta-Typen-Gen-Analyse auseinandergesetzt. 300 Euro für eher spärliche aber in Einzelfällen nicht uninteressante Auswertungen erschien damals schon relativ teuer. Die Meta-Typen-Gen-Diät arbeitete damals schon (wie so viele andere Diäten auch) stark über das Instrument Kaloriendefizit und Erhöhung des Verbrauchs (genunabhängig). Dennoch zeigte sich bei der im ProSieben-Beitrag auserwählten Probandin das es möglich ist, den Knoten dauerhaft ausbleibender Veränderungen in besonderen Fällen über die Bestimmung von Gen-Varianten der Nährstoff-Verstoffwechslung und des Substratverbrauchs zu lösen.
Weiter ging es mit dem Gentest von MUHDO. Dieses Mal auf deutsch und mit etlichen neuen Genauswertungen habe ich einiges Interessantes zu meiner persönlichen Genprädisposition erfahren.
Gentest nach wie vor wissenschaftlich wackelig
Wissenschaftlich gesehen mangelt es derzeit noch an eindeutigen Hinweisen zu konkreten Vorteilen einer Verwendung des Gentest für die Erstellung von Ernährungs- und Trainingsempfehlungen. Perspektivisch wird dem Thema großes Potenzial zugeschrieben (1). In der Praxis scheint man noch nicht die richtigen Möglichkeiten der Anwendung gefunden zu haben um sich mit einem Gentest deutlich von den Ergebnissen konventionell betreuter Abnehmprogramme abzuheben (2,3,4). Ein aktueller Review zur Bedeutung Genotyp-spezifischer Diätprotokolle sieht derzeit noch keine signifikanten Vorteile in Hinblick auf Gewichtsreduzierung (5). Konfrontiert man Hersteller von Gentests mit diesen Studienergebnissen erfährt man, dass es beim Gentest der heutigen Zeit primär um die optimierte Zufuhr von Nährstoffen zum Erhalt der Gesundheit geht. Dies könne und werde sich indirekt auch auf das Gewichtsmanagement auswirken (7). Mullins et al sehen in der genspezifischen Ernährung ein wichtiges ergänzendes Feld mit leider noch zu wenig Erkenntnissen für klare Aussagen zur echten Relevanz (6).
Ein Grund sich NICHT damit nicht zu befassen? In meinen Augen NEIN aber das muss natürlich jeder für sich selbst entscheiden.
Ich ziehe blank
Heute teile ich mit euch eine Zusammenfassung aller Genvarianten die ich für meine Person bis dato ausgewertete habe. Ich möchte Interessenten damit einen Einblick in das geben, was man sich zum heutigen Tage an Informationen aus derartigen Tests erwarten darf.
- Sport/Performance
- Gesundheit
- Ernährung
- Supplements
- Training
Sport/Performance
Dieser Teil der Auswertung verrät mir, wo aus Sicht der sportlichen Leistungsfähigkeit genetisch meine Stärken und schwächen liegen. Aus neutralen/normalen Gen-Varianten lässt sich für die Praxis relativ wenig ableiten. Interessant wird es immer dann, wenn eine auffällige Genkonstellation vorliegt (hier in rot). Dieser Teil der Auswertung ist aus praktischer Sicht für mich „noch“ der Irrelevanteste.
Gesundheit
Sehr viel interessanter erscheint dieser Teil der Auswertung. Ihm kann man Aussagen zur Koffeinsensibilität, der Hypertonie-Neigung, der Sensibilität für die Salz sowie den Katecholaminhaushalt entnehmen. Mit der interessanteste aller Marker der gesamten Auswertung ist LCT-Gen-Variante. Sie entscheidet darüber, inwieweit man auch im Alter in der Lage sein wird, genetisch prädisponiert Laktose zu spalten (Thema Laktose-Intoleranz).
Ernährung
Absolut praxisrelevant für die Erstellung von Ernährungsvorgaben ist dieser Teil der Auswertung der mitunter die genetische Seite der Verträglichkeit und Verwertbarkeit sowie des Bedarfs einzelner Nahrungsbestandteile wiedergibt und zudem genetische Neigungen zu bestimmten Geschmäckern aufzeigt. Der Wahrheitsgehalt der Ergebnisse Letztgenannter lässt sich spielend kontrollieren! Erwähnt werden muss an dieser Stelle natürlich auch die Ungereimtheit der Ergebnisse bei gesättigten Fettsäuren aus unterschiedlichen Auswertungen. Noch bedarf es also einer gewissen Grundskepsis!
Supplements
Die Ergebnisse dieser Auswertung habe ich im Falle Vitamin D und Omega 3 Fettsäuren bereits über Bluttests nachgeprüft. Tatsächlich weise ich einen außergewöhnlich hohen Bedarf an beiden Ergänzungen auf um anzustrebende Blutmengen vorweisen zu können.
Update Muhdo
In regelmäßigen Abständen upgraden Anbieter von Genanalysen deren Service und stellen neue Ergebnisse zur Verfügung. Teilweise fällt dafür eine Gebühr an, teilweise werden diese auch kostenlos zur Verfügung gestellt. Hier mein Update aus der Testung mit Muhdo. Besonders interessant hier genetische Schwerpunkte der generellen Gesundheit und auch im Hinblick auf biologisches Altern.
Training
Von allen Anbietern bekommt man konkrete Trainingsempfehlungen wie unten abgebildet. Diese gilt es umzusetzen und in Bezug auf positive Veränderungen kritisch zu bewerten.
Lykon myDNA NutriWell
Lykon ist neben Bluttests nun auch beim Gentest vertreten. Einen besonderen Test fand ich spannend, er nennt sich myDNA NutriWell.
Anders als Tests zu Unverträglichkeiten bei Lebensmittel oder generell genetischen Markern soll dieser Test dir sagen, bei welchen wichtigen Nahrungsbestandteilen aus genetischer Sicht besondere Aufmerksamkeit hinsichtlich der Versorgung geboten ist. Fest gemacht wird das Ganze am sogenannten Perzentilscore. Er gibt wieder, wie hoch die Risikowahrscheinlichkeit verglichen mit dem Rest der getesteten Bevölkerung ausfällt, bei ausgewerteten Nährstoffen einen Mangel auszubilden.
In gewohnter Art und Weise stelle ich dir heute die Gesamt-Charts meiner eigenen Auswertung vor. Von Lykon bekommst du natürlich aber weitaus mehr, nämlich einen 103-seitigen Report mit umfangreichen Einzelinformationen zu den jeweiligen Ergebnissen.
So sieht mein genetischer Abdruck aus:
Bewertung
Während bei Status „grün“ eine normale Sensibilität in Hinblick auf die Versorgung mit Nährstoffen an den Tag gelegt werden sollte, ruft mein Test zur erhöhten Vorsicht bei der Versorgung folgender Nährstoffe auf:
- Vitamin B7
- Vitamin B9
- Vitamin B1
- Kalzium
- Magnesium
- Einfach ungesättigte Fettsäuren
Für die Praxis bedeutet dies natürlich nicht, dass ich oben genannte Nährstoffe automatisch supplementieren muss. Vielmehr geht es im weiteren Verlauf nun darum den Versorgungsstatus aus der Ernährung hier ganz besonders kritisch zu überprüfen und zu handeln, falls eine defizitäre Versorgung gegeben ist. Während man sich aus Bluttests bei B-Vitaminen oder Mineralstoffen keinen großen Informationsgehalt versprechen darf wäre weiter interessant, welche Symptome für einen Mangel der einzelnen Nährstoffe sprechen. Treten hier individuell Auffälligkeiten auf, wäre dies ein weiteres Indiz ob ein Mangel besteht oder nicht. Das Booklet zum Test klärt über all diese Dinge sehr umfassend auf!
Resümee
Ich hoffe das ich mit diesem Beitrag einen brauchbaren Einblick in die Welt des Gentest geben konnte. Es ist keinesfalls so, dass ich meine gesamte Arbeit aus Coachings darauf stütze. Auf der anderen Seite gehöre ich aber sicher auch nicht zu denjenigen die das gesamte Thema mangels verfügbarer eindeutiger Literatur abtun und schlecht reden. Gen-Tests für den Hausgebrauch stecken nach wie vor in Kinderschuhen und versprechen noch viele interessante Entwicklungen die man allerdings auch verfolgen muss um sich ein Urteil zu bilden.
Neugierig geworden?
Für alle diejenigen die sich von meiner Auswertung haben begeistern lassen, anbei der LINK zu Gen-Test-Kits von MUHDO.
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Sportlicher Gruß
Quellen
(1)
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/31099726
(2)
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6298313/
(3)
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/29466592
(4)
https://academic.oup.com/advances/article/9/4/425/5055951
(5)
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/32971836/
(6)
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7599709/
(7)
https://www.sciencedirect.com/topics/biochemistry-genetics-and-molecularbiology/apoa2