„Die Grünen“ machen sich gerade wieder alle Ehre. Nach Motorradlärm an Sonn und Feiertragen werden aktuell Nahrungsergänzungen zum Buhmann ausgerufen. „Es geht um unsere Gesundheit“, darum soll es nach deren Ansicht noch strengere Regeln bei Nahrungsergänzungsmitteln wie beispielsweise national festgelegte Höchstmengen, sowie verpflichtende Warnhinweise zu Wechselwirkungen geben.
Grund: „Nahrungsergänzungen können …… überhaupt gesundheitsgefährdend sein“!
Regularien soweit das Auge reicht
Wenn du mich fragst, haben wir in der EU mit den sog. Health Claims bereits sehr scharfe Vorgaben die festlegen, welche Werbeaussagen überhaupt noch getroffen werden dürfen, um Nahrungsergänzungen zu empfehlen.
(siehe dazu – Liste zulässiger anderer gesundheitsbezogener Angaben über Lebensmittel als Angaben über die Reduzierung eines Krankheitsrisikos sowie die Entwicklung und die Gesundheit von Kindern)
Ebenso überwachen strenge Regularien, welche Substanzen als Nahrungsergänzung verkauft oder in Kombi-Präparate eingebracht werden können. Agmatinisulfat als Beispiel. Lange erlaubt, jetzt scheint es eine bedenkliche Substanz zu sein – VERBOTEN!
Wieso ich mich so gut damit auskenne? Weil ich seit Jahren in der Produktentwicklung und auch in der Erstellung von Texten für die Fitness- und Gesundheits-Szene tätig bin und die Beschneidungen der letzten Jahre allesamt direkt mitbekommen habe. Da ich auch einen Body-Shop führe (wie ihr alle wisst), hatte ich nicht erst einmal Besuch vom hiesigen Landratsamt zur Kontrolle meiner gelagerten Nahrungsergänzungen ohne Vorankündigung.
Nicht alle Regeln und Vorgaben sind schlecht keine Frage! Aber sind es denn wirklich Nahrungsergänzungen die unserer Gesellschaft die Gesundheit rauben?
WAS DENKST DU?
Sind es Nahrungsergänzungen? Oder vielleicht doch etwas Anderes?
Was ist mit:
- Bewegungsmangel
- falscher Ernährung außerhalb des individuellen Bedarfs
- Überernährung und dennoch mangelhafter Ernährung im Sinne der Nährstoffversorgung
- Rauchen
- Alkohol
- überhöhtem Stressaufkommen
- Depressionen
- Schlechter Luft in Städten
- Plastik- und Schwermetallverseuchten Weltmeeren (und dem Teil den wir davon verzehren)
- Nährstoffarmen Böden (und den darauf angebauten Nutzpflanzen)
- und und und
Wie es scheint alles samt weit weniger gesundheitsgefährdend als der Einsatz von Nahrungsergänzungen!?
Nährstoffdefizite FAKT
Als eine Person, die in über 20 Jahren aktiver Tätigkeit als Ernährungsberater bereits Tausende von Nährstoffanalysen unterschiedlichster Personen durchgeführt hat kann ich dir sagen, dass Nährstoffmangel ein großes Thema darstellt und nahezu niemanden auslässt!
Aktuell geht man beispielsweise davon aus, dass (basierend auf der Bestimmung des Omega 3 Index), etwa 76% der deutschen Bevölkerung eine Unterversorgung mit Omega 3 Fettsäuren aufweist.
- Schlecht fürs Herz-Kreislaufsystem
- Schlecht für die Funktion des Nervensystems
Wir haben es zudem mit einer ausgedehnten, saisonal schwankenden Mangelversorgung mit Vitamin D zu tun. Auch bei anderen Mengen- und Spurenelementen ist von einer weit verbreiteten Unterversorgung auszugehen. Der Clou – einige diese Nährstoffe müssen nicht standartmäßig in einer Lebensmittelanalyse auftauchen, sind somit für den normalen Verbraucher nicht direkt überprüfbar, haben aber dennoch ebenso ihre Bedeutung.
Hast du schon jemals etwas von Molybdän gehört oder gelesen?
Welche Funktion die einzelnen Nährstoffe übernehmen findet sich in oben genannter EU Verordnung wieder. Sie gelten als eindeutig bestätigt. Viele der aufgelisteten Nährstoffe sind jedoch essentieller Natur, d.h. werden sie nicht oder nicht in ausreichender Menge zugeführt, können besagte Funktionen nicht mehr optimal im Körper stattfinden:
Ich zeige dir ein Beispiel:
Multivitaminergänzungen gefährlich?
Einem Beitrag der Harvard-University zur Folge gehen von Vitaminergänzungen potenzielle Vorteile aus, während keine Risiken bekannt seien. „Es lohne sich, ein Multivitaminpräparat als Teil einer gesunden Lebensweise in Betracht zu ziehen“. Dennoch zeigen durchgeführte Studien zu Effekten einer Verwendung von Multivitaminpräparaten alles andere als einheitliche Ergebnisse.
In der sog. Physicians‘ Health Study II wurde beispielsweise mit dem Langzeitgebrauch eines Multivitaminpräparates unter Vorbehalt ein gewisser krebsschützender Effekt, sowie ein geringeres Risiko für grauen Star festgestellt. Effekte auf das kardiovaskuläre Risiko oder das Gehirn blieben aus. Von „überhaupt gesundheitsgefährdenden“ Effekten ist keine Rede.
Nicht die beste Lösung
Als Mann der Praxis mit weitreichenden Einblicken in die Theorie ist es für mich nachvollziehbar, warum derart gemischte Studienergebnisse aus der Verwendung von Multivitaminpräraten hervorgehen.
Da wäre zunächst die Wahl der Ergänzung selbst mit ihrer individuellen Matrix und unterschiedlichen Darreichungsformen von Nährstoffen mit deren Unterschieden bei der Bioverfügbarkeit.
Weiter nehmen viele Menschen Multivitaminpräparate als Teil der morgendlichen Tasse Kaffee ohne weiteres Frühstück zu sich. Wo zumindest der fettlösliche Teil der Vitaminmatrix binnen weniger Stunden landet sollte denke ich klar sein.
Der wohl gewichtigste Punkt findet sich in der mangelnden Individualität solcher Multivitaminergänzungen. Es erscheint nahezu unmöglich, dass ein Multivitaminpräparat genau den Bedarf seines Verwenders trifft um Mangelzustände so auszugleichen, wie es für eine volle Funktionsfähigkeit des Organismus sowie aller Stoffwechselvorgänge nötig wäre. Nicht signifikante Effekte bei einer großen Probandengruppe wundern mich hier also keinesfalls.
In meiner Arbeit als Ernährungsberater habe ich gelernt:
- dass es nahezu keine Konstellation eines Schützlings gibt, in der nicht irgendeine Ungereimtheit in der Nährstoffversorgung vorliegt die man optimieren kann
- dass es extrem schwierig ist, seinen individuellen Bedarf an Nährstoffen nur über die Nahrung abzudecken (Tendenz mit sinkender Kalorienaufnahme sinkend)
- dass es sinnvoller erscheint, Defizite gezielt und nicht über die Verabreichung kombinierter Präparate auszugleichen.
JA auch bei Vitaminen wie beispielsweise „A“ oder „E“ kann man überdosieren wenn man es damit übertreibt. Dann spricht man von Hypervitaminose und von tatsächlich möglichen negativen Begleiterscheinungen.
ABER….
… zu behaupten Nahrungsergänzungsmittel seien „überhaupt“ gesundheitsgefährdend“ sehe ich als grob fahrlässige Aussage im Sinne der Meinungsbildung einer Nation.
Eine Nährstoffanalyse würde auch bei Ihnen liebe Frau Künast aufzeigen, dass die eine oder andere Nahrungsergänzung ihnen guttäte, darauf wette ich!
Resümee
Nahrungsergänzungen stellen kein Problem für die Gesundheit dar, im Gegenteil! Richtig angewandt bewahren sie die volle Funktionalität aller Einrichtungen unseres Körpers. Der Knackpunkt bei der Sache ist die richtige Anwendung, HIERFÜR kann man jedoch Nahrungsergänzung an sich nicht an den Pranger stellen, sondern vielmehr den ANWENDER verantwortlich machen.
- KLÄREN SIE AUF
- SUBVENTIONIEREN SIE GESUNDE NAHRUNG
- SUBVENTIONIEREN SIE BEWEGUNG
- SÄUBERN SIE DIE UMWELT
….wenn das alles erledigt ist, kümmern wir uns gemeinsam um Nahrungsergänzungen!
Sportlicher Gruß
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Quellen
https://www.nature.com/articles/s41430-020-0558-y
https://www.health.harvard.edu/mens-health/do-multivitamins-make-you-healthier