Mit dem heutigen Beitrag möchte ich allen Schwangeren (oder denen die es noch werden möchten) wichtige Basics zur Gestaltung Ernährung und Training und zudem einen stetig aktuellen Einblick in die Studienlage zum Thema Schwangerschaft geben. Wer weiß auf was es ankommt, kann für sich daraus wichtige Schlüsse zur Gestaltung dieses schönen Lebensabschnittes ziehen. Meine Sammlung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, Sie liefert aber die aktuellsten Untersuchungen und Meldungen aus der Wissenschaft. Ich hoffe damit allen werdenden Müttern einen wichtigen Dienst zu leisten und mache dies auch sehr gerne, da ich ebenfalls stolzer Papa bin und es unseren Nachkommen natürlich gleich von Beginn an gut gehen soll.
Basics zum Thema Ernährung in der Schwangerschaft
Kalorien
Los geht es mit den Kalorien und hier gleich mit dem ersten Mythos der da lautet, der Kalorienverbrauch während der Schwangerschaft wäre doppelt so hoch. NEIN – Zwar beschleunigt sich in der Tat der Stoffwechsel, erst mit Heranwachsen des Ungeborenen erhöht sich der tatsächliche Kalorienverbrauch Stück für Stück (dominant erst ab der 16. SSW) um etwa 340kcal im zweiten und etwa 450kcal im dritten Trimester. Während man also als Schwangere nicht alles in hineinstopfen sollte was einem über den Weg läuft (Überfütterung während der Schwangerschaft erhöht das Risiko auf Übergewicht des Kindes) , sehen Studien auch stark kalorienreduzierte Diäten im Verlauf der Schwangerschaft als kritisch an, sogar wenn Übergewicht besteht.
Im Verlauf der Schwangerschaft ist eine isokalorische (bedarfsgerechte) Versorgung mit Kalorien zu empfehlen
Makros
Der Proteinbedarf fällt in der Schwangerschaft nicht außergewöhnlich höher aus, wird dennoch aber mit zusätzlich etwa 25g täglich aber der zweiten Hälfte der Schwangerschaft angegeben. Studien sehen keine signifikanten Vorteile in einer deutlich erhöhten Proteinaufnahme weder für die Mutter noch für das Kind. High-Protein (tierisch) scheint sowohl das Risiko auf Schwangerschaftsdiabetes zu erhöhen. Wer zu wenig Protein aufnimmt riskiert damit ein verzögertes Wachstum des Ungeborenen. Wichtig ist bei der Wahl seiner Proteinquellen auf einen ausgeglichenen Mix essentieller Aminosäuren und folglich einer hohen biologischen Wertigkeit zu sorgen.
Bei den Kohlenhydraten ist es einfach, es darf nicht zu viel aber auch nicht zu wenig sein. Ein „zu wenig“ wie im extremen Falle der ketogenen Diät kann eben über Ketone nachhaltig die Gehirnentwicklung des Babys stören. Ein konstant zu niedriger Blutzuckerspiegel steht in Zusammenhang mit der Ausbildung weiterer Krankheiten und einer erhöhten Fettspeicherung des Kindes. Auch ein „zu viel“ bei Kohlenhydraten wirkt sich negativ aus, es fördert eine vermehrte Fettspeicherung und Entzündungsbildung bei der Mutter und damit auch das Risiko auf Präeklampsie sowie Diabetes. Zu viel Fructose in der Schwangerschaft steht in Zusammenhang mit der vermehrten Ausbildung von Erkrankungen der Gallenblase (es besteht eine Verbindung zur Cholesterinsynthese). Es muss also ein „gesunder“, bedarfsoptimierter Ansatz her. An diesem Punkt empfehle ich auch schwangeren Frauen die Kohlenhydrataufnahme nach HBN (Human Based Nutrition) einzustellen. Sie wird sich je nach Aktivität irgendwo im Bereich zwischen 100 und 175g pro Tag einpendeln. Grundsätzlich scheint sich der Kohlenhydratbedarf bei Schwangerschaft leicht zu erhöhen (ca. 5-10%).
Zur Fettsäureaufnahme gibt es nichts wirklich Außerordentliches zu berichten das nicht auch für jeden anderen nicht schwangeren Menschen gelten würde. Der verbleibende Rest aus Proteinkalorien und Kalorien für Kohlenhydrate wandert in die Fettbilanz, deren Deckung sich in einem ausgeglichenen Verhältnis aus allen drei Arten langkettiger Fettsäuren zusammensetzen sollte. Ganz besonders wichtig ist für schwangere Frauen eine ausreichende Deckung mit Omega-3-Fettsäuren sowie ein darauf bezogen ausgeklügeltes Verhältnis bei Omega3- und Omega-6-Fettsäuren, da sich dies direkt in das Entzündungsmanagement des Körpers einschaltet, Depressionen während der Schwangerschaft reduziert und auch die Entwicklung des Kindes (Nervensystem) fördert.
TIPP – Die Bestimmung des Omega-3-Index gibt Aufschluss über die Versorgung und auch das Omega-3-/ Omega-6-Verhältnis und beseitigt bestehende Zweifel
Vitamine und Mineralstoffe
Heraus zu heben ist ein erhöhter Bedarf an Eisen (verantwortlich für den Sauerstofftransport im Blut) sowie von Vitamin B12 (verantwortlich für die Bildung roter Blutkörperchen) der auf einem Anstieg des Blutvolumens im Rahmen der Schwangerschaft beruht. Wer sich vorwiegend von pflanzlichen Lebensmitteln ernährt muss zudem neben der geforderten Aufnahmemenge von 27mg/Tag (RDI) auf die Bioverfügbarkeit des Eisenanteils achten. Sog. Non-Häm-Eisen sollte im besten Falle immer mit einer Vitamin-C-Quelle kombiniert werden um die Aufnahme zu verbessern.
Auch der Bedarf an Folsäure erhöht sich im Rahmen einer Schwangerschaft von 0,4 auf 0,6mg/Tag (RDI). Bekannt sind sowohl vermehrt auftretende Frühgeburten als auch Geburtsschäden als Resultat einer Mangelversorgung.
Auch Cholin ist wichtig für die Einwicklung des Ungeborenen. Aus Studien weiß man um eine verringerte Hirnfunktion sowie um Geburtsfehler in Zusammenhang mit einer Mangelversorgung. zwar erhöht sich der Bedarf lediglich um 25mg/Tag auf 450mg pro Tag (RFDI) diese Menge sollte aber in jedem Falle regelmäßig aufgenommen werden.
Für Calcium und Vitamin D gelten keine erhöhten Aufnahmeempfehlungen. Angesichts der epidemisch schlechten Versorgung insbesondere mit Vitamin D sollten schwangere Frauen zwingend deren 25-D-Status bestimmen und ggf. Vitamin über eine Ergänzung zuführen.
Flüssigkeit
Als grober Richtwert für Schwangere gilt eine tägliche Flüssigkeitsaufnahme von 2,3l pro Tag. Gute Hydration verhindert das Auftreten von Verstopfung, Kopfschmerzen, Schwellungen oder vorzeitigen Kontraktionen.
Ernährung in der Schwangerschaft lässt sich mit einem Wort am besten beschreiben BEDARFSOPTIMIERT
Ein moderate Versorgung bei Protein, Kohlenhydraten und auch Fettsäuren innerhalb des isokalorischen Bedarfs vermeidet Mangelzustände aber auch ein Overfeeding. Für einige Vitamine und Mineralstoffe besteht erhöhter Bedarf. Wichtig ist, dass man insbesondere in der Schwangerschaft die Versorgung mit essentiellen Nahrungsbestandteilen nicht dem Zufall überlässt
Lebensmittel
Gerade in der Schwangerschaft gibt es etliche Lebensmittel vor denen man sich aus unterschiedlichsten Gründen fern halten sollte.
Hochseefisch
wie Königsmakrele oder Thunfisch ist bekannt für eine nachhaltige Belastung mit Quecksilber. Mehr als 1 bis 2 Portionen davon pro Monat sollten aus diesem Grund nicht aufgenommen werden, da hierzu nachhaltige Störungen des Nervensysetms, des Immunsystems und auch der Nieren bekannt sind.
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20816346/
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/16555611/
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23044994/
Roher Fisch
Leider muss man während der Schwangerschaft ein Verbot für Sushi, Muscheln und Co aussprechen. Die Infektionsgefahr mit Salmonellen oder sonstigen Parasiten ist zu groß und gefährdet nicht nur die Gesundheit der Mutter sondern auch die des Ungeborenen. Besonders gefährlich ist in diesem Zusammenhang die Listeria-Infektion die über die Plazenta direkt ans Baby weiter gegeben werden und sogar zur Todgeburt führen kann.
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/15120346
www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/15120346/
www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/8592552/
Nicht gar gekochtes oder rohes Fleisch
Selbiges gilt für rohes Fleisch und auch nicht frisch gekochte verarbeitete Fleischwaren, denn auch hier drohen Infektionen mit Salmonellen und Co. In schlimmen Fällen beeinflussen Sie die Gesundheit des Ungeborenen und verursachen neurologische Erkrankungen, Blindheit, Epilspsie oder Todgeburten.
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/10894691/
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/15580732/
Rohe Eier
Auch Eier als weiteren tierischen Proteinlieferanten bitte immer zubereitet und niemals roh verzehren. Kleine Übeltäter können Übelkeit und Erbrechen hervorrufen, in schlimmen Fällen aber auch Infektionen und Krämpfe der Gebärmutter fördern was einer Frühgeburt zuträglich sein kann. Natürlich gilt höchste Vorsicht auch für alle Lebensmittel in denen rohes Ei enthalten ist wie verschiedene Soßen und Dressings.
www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/14647094/
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/1565377/
Organfleisch
Grundsätzlich ist das Fleisch von Leber und Co eine sehr nachhaltige quelle für Mikronährstoffe. Wer es in der Schwangerschaft damit übertreibt riskiert aber im Falle Vitamin A eine Hypervitaminose. Auch eine stark erhöhte Kupferaufnahme ist keine Seltenheit. Beides kann sich in späteren Geburtsschäden bemerkbar machen.
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/665178
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/11470926
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21773030
Koffein
Weniger als 200mg Koffein pro Tag (also weniger als 2 Tassen Kaffee) wird Schwangeren bei Koffein empfohlen. Es wandert schnell in die Plazenta und direkt zum Kind und kann dort nur sehr schwer abgebaut werden. Bekannt sind niedrige Geburtsgewichte, Frühgeburten sowie ein höheres Risiko auf Kindstod und Diabetes Typ II mit hohem Koffeinkonsum.
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23421532
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/25238871/
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/15788706/
Die neuste Studie zu Koffein in der Schwangerschaft zeigt niedrigere Geburtsgewichte mit einer Aufnahme von 6 oder mehr Tassen pro Tag im Vergleich zu weniger als 2 Tassen Kaffee täglich. Im Gegenzug zeigt sich bei hohem Koffeinkonsum bei Kindern ein höherer BMI sowie ein höheres Lebendgewicht zwischen dem 6. Monat und dem 6. Lebensjahr
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/27015969
Nicht pasteurisierte Milch, Käse und Fruchtsaft
Eine weitere Lebensmittelkategorie die sehr anfällig für schädliche Bakterien ist und für das Ungeborene lebensbedrohliche Folgen haben können. Gerne entstehen Bakterien bei der Lagerung. Da Pasteurisierung eine effektive Methode zur Bakterienbekämpfung darstellt sollten Schwangere auf entsprechend behandelte Produkte zurückgreifen.
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19737059
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/24344105
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19053805
Alkohol
Wer in der Schwangerschaft Alkohol trinkt handelt beinahe schon fahrlässig. Es drohen Entwicklungsstörungen des Gehirns oder das sog. fetale Alkoholsyndrom mit Fehlbildungen, Herzfehlern und Behinderungen.
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/18562153
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23580045/
www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20858301
Ernährung zum Sport
Generell besteht in der Schwangerschaft ein erhöhter Bedarf an Glucose zur Versorgung des Fetus. Eine weitere Begleiterscheinung werdender Mütter ist ein niedrigerer Blutzuckerspiegel (Beeinträchtigung der Glukosebildung), weshalb sich gerade vor anaeroben Belastungen die Aufnahme einiger Kohlenhydrate empfiehlt.
Unter Belastung stellen Studien zwar einen erhöhten RQ (respiratorischen Quotienten) bei schwangeren Frauen fest, dieser resultiert aber nicht aus einer tatsächlich erhöhten Kohlenhydratverstoffwechslung mit Belastung sondern einzig und allein aus einer stärkeren Abatmung von CO2. In der Mehrheit der Studien ergeben sich keine Veränderungen im aktiven Stoffwechsel (KH/Fettverbrennung) mit einer Schwangerschaft. Ausnahme bilden Sportarten bei denen man das eigene Körpergewicht bewegen muss, hier werden anteilig tatsächlich mehr Kohlenhydrate verbraucht.
Auch als Schwangere profitiert man nach dem Sport von einem höheren Aufkommen an GLUT-4-Transportern und einer damit verbesserten Sensivität der Zellen für Insulin bzw. von einer verbesserten Glukoseaufnahme. Sport und auch die gezielte Aufnahme von Kohlenhydraten nach dem Sport ist auch deshalb so wichtig, da die Insulinsensibilität der Zellen ansonsten auf nur etwa 80% reduziert wird.
Auch für Schwangere eignet sich die Aufnahme von Kohlenhydraten nach dem Sport
Mikronährstoffe und Flüssigkeit
Zum Thema Mikronährstoffe zeigt eine unten zitierte Meta-Analyse wo es schwangeren Frauen trotz guter Ernährung am häufigsten fehlt. Eine Ergänzung reich an Folsäure, Vitamin D und auch Omega-3-Fettsäuren ist sinnvoll. Für eine Supplementierung mit Eisen sollte man sich vorher mit dem Arzt absprechen.
Da sich bei Schwangeren die Hitzeregulierung verbessert ist, das Blutvolumen erhöht wird und eine Hyperthermie des Babys zu vermeiden ist, stellt eine ausreichende Versorgung mit Flüssigkeit ein MUSS dar. Nach der Geburt zu wenig zu trinken kann zudem bedeuten, dass sich die Milchbildung beim Stillen verringert.
Basics zum Thema Training in der Schwangerschaft
Dieser Punkt wurde bereits sehr ausführlich von mir behandelt, darum verlinke ich HIER nur meinen bereits bestehenden Beitrag
Wichtig ist zu wissen, dass Sport im richtigen Maße ausgeführt keine Belastung für das Kind darstellt, sich aber enorm positiv für die werdende Mutter auswirken kann.
- Verbessertes Wohlbefinden
- Höhere Leistungsfähigkeit
- Vermindertes Risiko auf Schwangerschaftsdiabetes
- Verringertes Risiko auf Hyperlipidämie
- Verringertes Risiko auf Präeklampsie (schwangerschaftsbedingter Bluthochdruck)
Das sagen aktuelle Studien
Vor der Schwangerschaft
Besonders die Aufnahme von DHA (eine Omage-3-Fettsäure) ist in der Lage das Ausbleiben des Eisprungs (Anovulation) und damit Unfruchtbarkeit zu verhindern
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26843151
Einstieg in die Schwangerschaft
Je höher das Ausgangsgewicht vor der Schwangerschaft, desto höher auch der Gewichtsanstieg im Verlauf der Schwangerschaft
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2930888/
Versorgung
Diese Meta-Analyse zeigt auf, wo bei Schwangeren am ehesten Mangelsituationen auftreten
- Folsäure
- Eisen
- Vitamin D
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23356639
Auch besteht bei Schwangeren Frauen ein erhöhter Bedarf an Omega 3 Fettsäuren
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2621042/
Bedenken bestehen bei erhöhter Folsäurezufuhr insbesondere wenn gleichzeitig ein Mangel an Vitamin B12 besteht (relevant für Vegetarismus und Veganismus)
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26862004
Wer Vitamin B9 supplementiert sollte unbedingt auf Folat und nicht synthetische Folsäure setzen um Schwangerschaftsdiabetes zu vermeiden
http://care.diabetesjournals.org/content/39/3/e36.full.pdf+html
400mcg Folsäure pro Tag führen nicht zu einem erhöhten Aufkommen an unmetabolisierter Folsäure (UFA) der man aus Beobachtungssstudien eine Erhöhung des Krebsrisikos unterstellt
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26817717
Depressionen
Gerade die Aufnahme von Eisen nach der Schwangerschaft kann die sog. Kindbett-Depression verhindern (einen Mangel vorausgesetzt)
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26715522
Diese Studie zeigt, dass eine ungesunde Diät mit wenig Fisch, Obst, Gemüse und Vollkorn das Risiko einer Kindbettdepression erhöht
http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/mcn.12218/abstract
Ein Review stützt oben genannte These nicht. Vielmehr bereichtet er von keinem signifikanten Zusammenhang zwischen der Diät und der Ausbildung von Depressionen während und nach der Schwangerschaft
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26840379
Schwangerschaftsdiabetes
Schon die Essgewohnheit vor der Schwangerschaft wirkt sich auf das Schwangerschaftsdiabetes-Risiko aus, dies zeigt eine 10-Jahresstudie mit insgesamt 21693 involvierten Personen. Gerade größere Mengen Kartoffeln stellen dem zur Folge ein erhöhtes Risiko dar. Nur zwei Portionen Kartoffeln gegen Vollkornprodukte und Gemüse auszutauschen senkte das Risiko wieder um 9-12%
http://www.bmj.com/content/352/bmj.h6898
Schwangerschaftsdiabetes wirkt man dieser Meta-Analyse zur Folge man am besten mit einer Ernährung reich an Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und Fisch entgegen, während ein hoher Verzehr von rotem Fleisch, verarbeiteten Fleischwaren, raffiniertem Getreide oder höhere Mengen fettreicher Milchprodukte das Risiko eher erhöht
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26696657
Bestehendem Schwangerschaftsdiabetes mit all seinen Folgen kann effektiv mit Omega-3-Fettsäuren und Vitamin E entgegengewirkt werden
http://www.lipidjournal.com/article/S1933-2874%2815%2930059-3/abstract
Bei Problemen mit Schwangerschaftdiabetes könnte neben Sport auch Myoinositol, ein Zuckeralkohol helfen
Spezielle Low-GI-Diäten scheinen dieser RC-Studie zur Folge nicht notwendig zu sein, um Schwangerschaftsdiabetes zu verhindern
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26185283
Wer während der Schwangerschaft zu viel Eisen zu sich nimmt läuft Gefahr nach bestehendem Schwangerschaftsdiabetes eher zum Diabetiker Typ II zu werden. Wie es scheint schädigt zu viel Eisen wichtige Zellen der Insulinproduktion
http://ajcn.nutrition.org/content/early/2016/01/13/ajcn.115.108712.short
DASH-Diet oder die mediterrane Diät eignen sich zur Vermeidung von Schwangerschafts-Diabetes
http://www.nutritionjrnl.com/article/S0899-9007%2816%2900132-5/abstract
Präeklampsie
Bei Präeklampsie handelt es sich um eine hypertensive Erkrankung (Eintretender Bluthochdruck) in der Schwangerschaft. Seltenen tritt sie erst bis zu 14 Tage nach der Entbindung auf.
Diese Studie zeigt, dass mit Ergänzung von Calcium während der Schwangerschaft das Risiko auf Präeklampsie verringern lässt
http://advances.nutrition.org/content/7/2/275.short
Auswirkungen auf das Kind
Frühgeburt
Diese Beobachtungsstudie zeigt ein vermindertes Risiko auf eine Frühgeburt mit hohem Zink-Status der schwangeren Mutter
http://jn.nutrition.org/content/146/3/509.short
Geburtsgewicht
Diese Studie zeigt einen Einfluss von Vitamin-D-Mangel während der Schwangerschaft auf das Geburtsgewicht
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26507186
Versorgung
Eine Supplementierung mit R-ALA ist nicht geeignet um den DAA/AA-Status des Kindes zu beeinflussen
http://ajcn.nutrition.org/content/79/2/251.Long
Vitamin-D Supplementierung während der Schwangerschaft erhöht den Knochenmineralgehalt des Ungeborenen nicht
http://www.thelancet.com/journals/landia/article/PIIS2213-8587%2816%2900044-9/fulltext
Übergewicht und metabolische Gesundheit
Während frühere Studien einen Einfluss der mütterlichen Ernährung auf die Entstehung von Übergewicht auch unabhängig vom Körpergewicht belegen, zeigt diese Studie speziell für die mediterrane Diät keinen signifikanten Effekt.
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26763767
Auch auf Blutfette sowie das Insulinaufkommen des Kindes (bis zum Lebensalter von 6 Jahren) scheint die Ernährungsgewohnheit keinen signifikanten Einfluss zu haben.
http://www.clinicalnutritionjournal.com/article/S0261-5614%2816%2900010-8/abstract
Kinder von Müttern mit Adipositas oder Diabetes neigen dazu, eher Übergewicht auszubilden. Forscher führen dies nun mitunter auf Veränderungen in der Darmflora der Kinder zurück
http://link.springer.com/article/10.1007%2Fs00125-016-3880-0
Je stärker die Gewichtszunahme in der Schwangerschaft, desto höher das Risiko auf ein eben so übergewichtiges Kind (gemessen am BMI)
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3001295/
Je schlechter das Verhältnis von Omega 3 zu Omega 6 in der Schwangerschaft desto höher das Risiko auf einen höheren Körperfettgehalt des Kindes (1:3 oder noch besser 1:1 wäre erstrebenswert)
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26912493
Diese Studie legt nahe, dass sich Übergewicht und Adipositas der Mutter vor und während der Schwangerschaft auf das Risiko der Neugeborenen auswirkt, schon mit 2 Jahren übergewichtig zu sein. Sie legt auch nahe, dass stillen bis zu 6 Monaten oder länger das Übergewichts-Risiko mindert.
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26956226
Mehrere Faktoren beeinflussen die Entwicklung der Darmflora bei Säuglingen negativ dazu zählen Kaiserschnittgeburten sowie Fettleibigkeit oder Diabetes der Mutter. Diese Studie zeigt das eine unausgewogene Darmflora bei Säuglingen Übergewicht im späteren Leben begünstigen kann. Stillen sowie der Einsatz von Probiotika wirken sich demgegenüber positiv aus
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26843076
Die Aufnahme von DHA (einer Omega-3-Fettsäure) in der zweiten Hälfte der Schwangerschaft übt bis zum fünften Lebensjahr keinen Effekt auf das Kind aus, weder auf den BMI noch auf den Körperfettgehalt
http://ajcn.nutrition.org/content/early/2016/03/30/ajcn.115.126714.short
Allergien
Als Schwangere regelmäßig Milchprodukte zu verzehren kann das Kind vor der Ausbildung einer Milch-Allergie schützen
http://www.nature.com/ejcn/journal/vaop/ncurrent/full/ejcn2015223a.html#close
Autismus
Diese Studie zeigt ein erhöhtes Risiko auf Autismus in Verbindung mit Mikronährstoffmangel bei Zink, Kupfer, Eisen und Vitamin B9 sowie bei stärkerer Belastung mit Schwermetallen, Ethanol (Alkohol), Giftstoffen (z.B. Rauchen), Infektionen oder Übergewicht der Mutter
http://www.maneyonline.com/doi/abs/10.1080/1028415X.2015.1103437
Eine weitere Studie legt nahe, dass bereits vor der Schwangerschaft bestehendes Übergewicht oder bestehende Zuckerkrankheit das Risiko auf Autismus oder eine andere geistige Behinderung erhöht
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26826214
Geistige Entwicklung
Krankhaftes Übergewicht während der Schwangerschaft beeinflusst die geistige Entwicklung des Ungeborenen nachteilig
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/27528251
Kindstod
Diese Beobachtungsstudie zeigt ein erhöhtes Risiko auf Kindstod bei bestehendem Übergewicht vor, oder zu starker Gewichtszunahme während der Schwangerschaft
http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/oby.21335/abstract
Stillen
Diese Studie zeigt zum einen, dass Muttermilch der Mutter von heute generell wenig Vitamin D enthält, dass aber bereit 2000 IU pro Tag von der 36. SSW bis zur Entbindung ausreichten um den Vitamin-D-Spiegel der Milch über bis zu 2 Monate zu erhöhen
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26702121
Auch nach der Geburt entscheidet die Vitamin D Versorgung über die Körperzusammensetzung des Kindes (hier bis zum 3. Lebensjahr)
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26843140
Wer länger stillt läuft Gefahr einen zu niedrigen Vitamin-D-Status auszubilden. Forscher raten zu einer Supplementierung
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26890167
Sein Kind zu Stillen fördert die Knochenmasse, dennoch sollte man ab einem bestimmten Alter neben dem Stillen auch andere Lebensmittel zulassen
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26856234
Säuglinge bis zum vierten Monat sollten ausschließlich Muttermilch erhalten andernfalls droht ein erhöhtes Risiko auf Gewichtszunahme und Fettleibigkeit
http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0271531716000567
Beta-Palmitat sollte in jedem Muttermilch-Ersatz vorhanden sein. Es fördert die Entwicklung der Darmflora, verbessert die Knochenmineraldichte und sorgt für eine gute Stuhlkonsistenz
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26987690/
Ernährung im Säuglings- Kindesalter
Diese Studie zeigt auf, dass sich mit einer Fischöl-Ergänzung im Vergleich zur Aufnahme derselben Menge Sonnenblumenöl mehr IGF-1 auftritt. IGF-1 steht in Zusammenhang mit einem höheren BMI und einem höheren Längenwachstum bei Kindern.
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26758502
Diese Studie belegt einen negativen Zusammenhang zwischen der Aufnahme von zwei Fischmahlzeiten pro Woche (eine davon mit Fettfisch) und dem Auftreten von Aufmerksamkeitsstörungen oder emotional- sozialen Problemen
http://www.clinicalnutritionjournal.com/article/S0261-5614%2816%2900065-0/Abstract
Kinder die schon im frühen Alter regelmäßig Erdnüsse zu essen bekommen bilden weniger häufig eine Allergie dagegen aus
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26942922
Kinder bei denen eine genetische Prädisposition für Gluten-Intoleranz besteht sollten Gluten vor dem vierten Lebensmonat meiden. Generell sollte die Aufnahme von Gluten langsam gesteigert werden. Da die wenigsten Eltern wissen inwieweit eine genetische Neigung besteht sollte mit Gluten generell vorsichtig umgegangen werden.
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26815017
Kleine Mengen Erdnüsse und Eier schon im frühen Alter (ab 3 Monaten) verabreicht, reduzieren das Risiko für die Ausbildung von Allergien im Alter von 1 bis 3 Jahren
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26943128
Zu frühstücken verspricht schon als Schulkind ein geringeres Risiko auf Übergewicht
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26989876
Sonstige Verhaltensweisen um Säuglings- und Kindesalter
Diese Studie zeigt einen Zusammenhang zwischen erhöhtem Risiko auf Übergewicht bis zum vierten Lebensjahr in Verbindung mit der wiederholten Verabreichung von Antibiotika vor dem zweiten Lebensjahr
http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0016508516003528
Kein erhöhtes Risiko auf Übergewicht besteht dieser Studie zur Folge mit der Verabreichung von Antibiotika in den ersten 6 Lebensmonaten bis zum Alter von 7 Jahren
http://jama.jamanetwork.com/article.aspx?articleID=2504812
Sportlicher Gruß
Euer
Holger Gugg
Wer neben der Theorie auch die Praxis sehen möchte hat hierzu Gelegenheit im Beitrag „Sport in der Schwangerschaft“ von Myprotein